Letztes Jahr haben wir vom Bund für Vogelschutz die Aufgabe übernommen, für den neuen „Waldvogellehrpfad Aschthal“ bei der Gestaltung eines Flyers mitzuwirken und die erforderlichen Fotos zu liefern.

Letzten Samstag war es dann so weit: Der fertig gestellte Lehrpfad wurde feierlich eingeweiht. Am darauf folgenden Montag haben wir dann unsere Bilder an Herrn Mecklinger, dem örtlichen Vertreter des Bundes für Vogelschutz übergeben und damit dieses Projekt abgeschlossen.

Ich hätte anfangs nicht gedacht, dass wir uns da auf ein ganz ordentliches Stück Arbeit eingelassen haben. Immerhin waren ja „nur“ dokumentarische Bilder gefragt. Die hohe Fotografenkunst war von vornherein dem kleinen Bildformat geopfert.

Dass ich mit dieser Auffassung deutlich zu kurz gesprungen war, wurde mir klar, als ich „mal eben“ ein Bild von einem Seerosenteich etwas abseits des Lehrpfades machen wollte.

Einzig mögliche Lichtsituation für ein einigermaßen gut ausgeleuchtetes und auch von der Bildaufteilung akzeptables Bild: Sonne im Rücken. Nachteil: Die ca. 15 m hohe Baumreihe wenige Meter hinter mir taucht den vorderen Teil des Weihers in tiefen Schatten. Dafür liegt das gegenüberliegende Ufer im gleißenden Sonnenlicht. Nach einigen Flüchen habe ich dann doch den Grau-Verlauffilter herausgezogen und ansonsten auf den „Photoshop“ vertraut. Das Ergebnis dieses Versuches hier zu zeigen, verbietet mir meine Eitelkeit.

Dann hatte ich eine „brillante“ Idee: Wenn die Kontraste so groß sind, dass sie schier nicht zu bewältigen sind, dann fotografiere ich halt bei bedecktem Himmel!!! Wäre doch gelacht… Schon wenige Tage später war es so weit, genau das richtige Licht für ein kontrastreiches Motiv: Die Schleierwolken am Himmel ließen genug Licht durch für einigermaßen satte Farben, andererseits waren fast keine Schatten auszumachen. In zuversichtlicher Stimmung bin ich also zu meinem Seerosenteich marschiert. Dort angekommen ist zuerst mal mein Unterkiefer nach unten geklappt und in unterster Position eingerastet. Ich wollte nicht glauben, was ich da sah und ganz langsam sickerte die Erkenntnis durch:

So, so, die Blüten der Seerosen gehen also nicht auf, wenn keine Sonne scheint. Da schau her! Muss man so etwas wissen?????

Einige Tage später, wieder bei strahlendem Sonnenschein, habe ich dann doch noch meine Bilder gemacht und zwar nach der alten Fotografenregel: „Auf die Lichter belichten, auf die Schatten entwickeln.“ Von „mal eben“ war da schon lange keine Rede mehr. Gott sei Dank haben es uns nicht alle Motive so schwer gemacht. Trotzdem: Die Erkenntnis, dass dokumentarisches Fotografieren durchaus seine Tücken hat, besonders dann, wenn man ein bestimmtes Motiv unbedingt in akzeptabler Qualität haben will, war zumindest für mich recht heilsam. Möglicherweise macht man es sich als Amateur ja doch ab und zu etwas zu leicht, wenn man zu schnell bereit ist, lieber auf ein Motiv zu verzichten, als sich mit dem rein Handwerklichen auseinanderzusetzen.

Spannend war auch, zu einem bestimmten Thema eine Serie von Aufnahmen mit unterschiedlichsten Motiven zu machen und die Art und Weise, wie diese Aufgabe von verschiedenen Fotografen umgesetzt wurde.

Kurz und gut: Wir hoffen sehr, dass der Bund für Vogelschutz von unserer Arbeit profitiert. Dass wir von dieser Aufgabe profitiert haben, ist sicher!