Im Teil 1 der Porträtretusche habe ich demonstriert,  wie man ganz „quick ´nd ditrty“  (wia ma bei uns in Bayern so sogt)  eine Porträtretusche hinbekommt.

Heute wollen wir die Sache qualitativ etwas steigern. Trotzdem ist die vorgestellte Methode recht schnell und unkompliziert zu machen.

Grundsätzlich laufen ja die meisten Methoden zur Porträtretusche nach einem Muster ab:  Man nehme eine Bildebene mit einer sehr glatten Oberfläche und eine weitere,  die Farbe und Hautstruktur liefert.  Beide Ebenen werden dann miteinander kombiniert.  Und so machen wir es auch heute!

Unser Ausgangsbild ist wieder ein Porträt,  bei dem die grundlegenden Schritte der Bildbearbeitung (Tonwerte-Korrektur,  Farbanpassung,  Retuschieren von Hautunreinheiten)  bereits erledigt sind.

Jetzt legen wir uns erst einmal die  „glatte“  Ebene an. Dazu verwenden wir eine SW-Ebene,  die wir uns aus dem Rot-Kanal generiert haben und legen darüber den Weichzeichnungsfilter  „Matter machen“.  Aber der Reihe nach:

Wir duplizieren zuerst mal die Hintergrundebene.  (Rechter Mausklick auf  „Hintergrund“,   „Ebene duplizieren…“)

Bei aktivierter  „Hintergrund Kopie“  wählen wir in der Menüleiste  „Bild“,  „Bildberechnung“.

 Das zugehörige Dialogfenster öffnet sich und wir wählen:

  • Kanal:                      Rot
  • Füllmethode:       Normal
  • Deckkraft:             100%

Das Ganze wird mit O. K. bestätigt.

Die Ebene  „Hintergrund Kopie“  hat sich jetzt in ein SW-Bild aus dem Rotkanal verwandelt.  Der Rot-Kanal ist für unsere Zwecke besonders gut geeignet,  weil er gerade bei den Hauttönen die feinsten Abstufungen hat.

Für alle Freaks für Tastaturbefehle hier die etwas schnellere Methode,  um zu einer Ebene aus dem Rot-Kanal zu kommen:

 

Auf unserem Ausgangsbild wechseln wir in die Ansicht  „Kanäle“.  Dann,  bei gedrückter Strg-Taste nacheinander

  • 3
  • A
  • C
  • 2
  • ^
  • V

eingeben. (Bitte Reihenfolge beachten 🙂 )

 Wenn wir jetzt wieder in die Ansicht  „Ebenen“  zurückwechseln,  sehen wir unsere Rotkanal-Ebene als  „Ebene 1“.

 Wie auch immer wir bis hierher gekommen sind,  wählen wir jetzt bei aktivierter SW-Ebene in der Menüleiste  „Filter“,  „Weichzeichnungsfilter“,  „Matter machen“.

Wir verschieben in dem sich öffnenden Dialogfenster die Regler für  „Radius“  und  „Schwellenwert“  so,  dass eine störungsfreie Hautoberfläche entsteht. Die von mir eingestellten Werte können dabei bestenfalls als Anhaltswerte herhalten! Die müssen bei jedem Bild neu gefunden werden!!!

Wir bestätigen mit  „O. K.“  und warten,  bis unser Rechner soweit ist. Je nach Bildgröße und Rechnerleistung kann das schon mal dauern.

Dann wählen wir in den Ebenen-Füll-Methoden  „Luminanz“.

Das ist das Ergebnis.

Was ist passiert?  Durch die Füllmethode  „Luminanz“  holt sich Photoshop die Helligkeitswerte aus der oberen Ebene,  der  „Ebene 1“.  Das ist die SW-Ebene,  die wir vorher matter gemacht haben.  Farbton und Sättigung liefert die untere,  die  „Hintergrundebene“.

Das Bild hat jetzt was von einer Comic-Zeichnung.  Aber die Hautflächen im Gesicht sind schon mal schön seidig und gleichmäßig,  wenn der Effekt auch noch etwas zu dick aufgetragen erscheint.  Und in den Bereichen,  die nicht geglättet werden sollen,  nämlich Augen,  Mund,  Haare u.s.w.,  da können wir ihn überhaupt nicht brauchen.

 Also:  Mit gedrückter Alt-Taste wählen wir das Masken-Symbol und erhalten eine schwarze Maske auf der SW-Ebene.

 Dann wähle ich das Pinsel-Werkzeug,  weiße Vordergrundfarbe,  eine weiche Pinselspitze  (ich arbeite immer mit Härte 0)  und bei  „Deckkraft“  nehme ich 30%.

Mit geeigneter Pinselgröße male ich mir jetzt die glatte Haut zurück ins Bild. Ich gehe dabei so vor,  dass ich zunächst in einem Bereich mit kleiner Pinselspitze die Konturen  (z. B. um die Augen)  überpinsle und danach eine größere Pinselspitze wähle und flächendeckend arbeite. Das Vergrößern bzw. Verkleinern der Pinselspitze geht übrigens mit der #-Taste,  bzw. Ö-Taste recht flott.

Auf diese Weise wird die Maske bearbeitet,  bis ich zufrieden bin. Zuletzt kann man noch mal über die Anpassung der Deckkraft ein gewisses Feintuning erzielen.

Bei aller Retuschiererei bitte nie aus den Augen verlieren:  Bei einer Porträtretusche,  die den Namen auch verdient,  ist das Erhalten der Hautstruktur oberstes Gebot!  Einfach mit Weichzeichner zukleistern kann jeder!

Das ist das Endergebnis:

 

 Und hier noch mal im Vergleich vor und nach der Bearbeitung.