3. Oktober 2010, 20 Jahre Deutsche Einheit – Bombenwetter, Fön an den Alpen – Goldener Oktober!
Ich hatte einen Fotofreund aus Laupheim zu Gast und was lag da näher, als ein Fotoziel in den Bergen zu erkunden. Die Wahl fiel auf den Ahornboden.
Der „Große Ahornboden“ liegt am Ende des Enger Tals kurz vor der östereichischen Ordschaft Eng auf ca. 1200m Höhe. Er ist Landschaftschutzgebiet und gehört zum Alpenpark Karwendel. Er ist mit Duzenden von alten und knorrigen Ahornbäumen bewachsen, die im Herbst naturgemäß ein farbenprächtiges Bild abgeben. Er ist von Hinterriß über eine Mautstrasse (3,50€ pro Kfz an die östereichischen Wegelagerer) erreichbar…
Also Sonntag früh aus den Federn und ca. 180km unter die Räder nehmen um vielleicht das ein oder andere schöne Bild zu ergattern. Wir waren allerdings nicht die Einzigen, die auf eine derartige Idee gekommen sind – „Dank“ des schönen Wetters war eine wahre Völkerwanderung unterwegs in dieses Alpental – eine unglaubliche Anzahl von Autos und Motorrädern quälte sich die enge Strasse hinein ins Enger Tal – eine Strecke die offensichtlich auch bei Fahrradfahrern äußerst beliebt ist.
Endlich waren wir da – und der Ahornwald lag in voller Pracht in der Oktobersonne – wir hatten das Tal ca. 10:30 erreicht, und die Sonne lugte ca. eine Handbreit über die Berge und ließ die Blätter leuchten. Schönwetterwolken verdeckten sie dann und wann, aber sie kam doch immer wieder zum Vorschein.
Kamera aufs Stativ montiert, 27-80mm Zoom, Blende 9 und Belichtungsreihen mit 2 Blenden Spreizung eingestellt und auf ins Vergnügen…
Schnell stellte sich heraus, das Auf- und Seitenlichtbilder relativ „flach“ wurden:
Also begann ich immer mehr die Gegenlichtsituationen zu suchen, um die Blätter zum Leuchten zu bringen:
Das gefiel mir schon besser und ich suchte immer extremere Lichtsituationen:
Die Ergebnisse auf dem Kameradisplay machten mich immer mutiger, so das ich dann die Sonne auch ganz ins Bild nahm:
Ja…wunderschön! Die Blätter leuchten, der Schattenwurf ist interessant – klasse. Natürlich gibt es dabei einige Probleme zu bekämpfen. Man muss darauf achten, das die zeichnungslose Sonnenstelle nicht zu groß wird, ggfs. Blendenflecke entfernen, hier und da enstehen kontrastarme Schleier im Bild, insbesondere wenn die Gegenlichtblende ihre Aufgabe nicht richtig erledigen kann und dann und wann gibt es auch regenbogenartige Brechungsstrukturen in den Bildern. Einiges läßt sich mit EBV-Mitteln (Stempel) beheben..manches kann den Bildern auch Atmosphäre geben – man muss selbst entscheiden was einen stört und was nicht:
Natürlich haben auch die HDR-Ausarbeitungen ihren Reiz – egal ob eher malerisch:
Oder als eher natürliches HDR:
Letztendlich ist es reine Geschmackssache was einem besser gefällt. Natürlich ist auch dort Raum für Spielereien, wie z.B. das Kameraverreißen:
Für mich jedenfalls hat sich der Ausflug gelohnt und ich bin mit knapp 30 Bildern nach Hause gekommen, die ich mir gerne anschauen mag. Vielleicht bekommt ja jemand von Euch auch Lust, dieses schöne Fotoziel anzusteuern – allerdings solltet Ihr Euch beeilen, ich denke nächstes Wochenende ist der Zauber vorbei und die Blätter liegen größtenteils am Boden.
Was denkt Ihr?
Christian Träger
Noch ein paar Bilder zum Appetitholen:
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