Durch einen Newsletter der Firma Franzis bin ich auf die Software „HDR Darkroom“ aufmerksam geworden. Ich habe diese einem ausführlichem Test unterzogen.
Was ist HDR?
Man kann den HDR Bildern schon seit einigen Jahren nicht mehr aus dem Weg gehen. HDR steht für High-Dynamic-Range, also eine mit normalen fotografischen Mitteln nicht darzustellenden Bilddynamik mit einer kompletten Durchzeichnung von sowohl hellen, wie auch dunklen Bildbereichen. Ziel dabei ist es, keine ausgefressenen und ab gesoffenen Bildbereiche zu haben. Soweit so gut!
Es hat sich aber auch der Trend zu besonders stark „verfärbten“ und überzeichneten HDR Bildern entwickelt. Darüber kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein. Mir persönlich gefällt diese Art der HDR’s nicht. Ein Beispiel:
Streng genommen handelt es sich bei diesen Bildern auch nicht um richtige HDR Bilder, da diese nur mit einer entsprechenden Kamera erstellt werden können, die Technik des zusammenführens von verschieden belichteten Bildern mit einem Bildbearbeitungsprogramm nennt sich „Exposure Blending“ oder „pseudo HDR“. Mehr technische Hintergrundinformationen könnt Ihr bei Wikipedia in diesem informativen Artikel finden
Lasst uns zuerst einmal auf die Website von HDR Darkroom schauen und sehen, wie Franzis die Software selbst beschreibt:
HDR Darkroom, die revolutionäre High Dynamic Range-Software, kann dieses Problem durch die Erweiterung des dynamischen Bereiches in digitalen Aufnahmen lösen. Details, die sonst verloren gehen, werden plötzlich in Ihren Bildern sichtbar. Und es ist so einfach. Erstellen Sie drei Aufnahmen: Ein normales, ein über- und ein unterbelichtetes Foto.
HDR Darkroom kann mit dieser Grundlage arbeiten, und die Detailtiefe ähnlich wie für das menschliche Auge emulieren. Das erfolgt durch eine Komprimierung der Inhalte aus allen drei Aufnahmen. Das Ergebnis ist ein detailreiches Bild mit leuchtenden Farben, wobei Fehler wie etwa Halos verhindert werden. Das ist die Stärke von HDR Darkroom.
Für Fotografen, die gerade in die HDR-Fotografie einsteigen, ist HDR Darkroom die perfekte Software. Mit seiner einfachen Bedienführung sind Sie sofort auf dem richtigen Weg hin zu faszinierenden HDR-Kunstwerken. Und das Alles in kürzester Zeit.
Hier wird auch schon ein typisches Problem der softwargestützten Umrechnung beschrieben, die sog. Halos, also heller leuchtende Ränder um Bildbestandteile. Diesen Effekt kann man an diesem Bild am Baum sehr gut erkennen:
Dies soll also bei der Software vermieden werden. Meine Erfahrungen mit der Software bestätigen dies. Bei allen entwickelten Bildern kann ich keinen Halos erkennen.
Einfaches und übersichtliches Userinterface
Das Userinterface macht einen sehr guten und aufgeräumten Eindruck. Man findet nicht zu viele Schalt- und Einstellflächen. Das Programm ist konsequent auf einen einfachen und effektiven Workflow ausgelegt.
Man kann sowohl die typischen Belichtungsreihen mit 3 oder mehreren Bildern im JPG oder RAW Format laden, aber die Software stellt auch eine Routine zur Verfügung, wo nur ein einziges RAW geladen werden muss und die Software intern das unter- und überbelichtete Bild erstellt und zu einem HDR zusammenfügt.
Hier ist also mein erstes Originalbild, ich habe es als einzelnes RAW Bild aufgenommen und in die Software geladen:
Dieses Bild entsteht mit der „Automatik“ des Programmes:
Ich finde das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen: Ein Klick und alle Bereich des Bildes sind zu erkennen, das Sonnenlicht ist ausbalanciert und die dunklen Bereiche des Bildes sind nun gut zu erkennen. Hier macht also das Umrechnen in HDR wirklich Sinn um ein „misslungenes Bild“ zu retten. Ich schreibe misslungen in Anführungszeichen, da ich das Bild an sich natürlich stimmungsvoller und spannender finde.
Natürlich kann man mit der Software auch etwas „spielen“. Die Regler sind übersichtlich und erklären sich wirklich von selbst:
Wenn man also manuell ins Geschehen eingreift entstehen auch die bekannten Bilder mit den knalligen Farben:
Bei der zweiten Bildserie mit dem Altarraum wird der Effekt noch deutlicher:
Fazit
Mein Fazit für die Software von Franzis: So mag ich das! Schnelle, automatische und gute Ergebnisse ohne viel manuelles Eingreifen. Trotzdem gibt es aber auch genug Möglichkeiten, um mit dem Programm kreativ arbeiten zu können. Im Vergleich zu Freeware wir HDRtist ist dies auch das große Plus der Software.
Die Vorgängerversion (4) gibt es im Abverkauf momentan auch für einen „Appel und ein Ei“, sie ist also auch für den kleinen Fotografengeldbeutel erschwinglich. Die aktuelle Version 5 gibt es hier für 69.00€
TSebald
Hallo Michael,
sehr informativer Beitrag! Für Leute, die nicht zu gerne an allen möglichen Schrauben drehen wollen, um zu einem HDR-Bild zu kommen, ist diese Sotware bestimmt eine gute Alternative.
Allerdings sollte man eine ganz wesentliche Frage ganz an den Anfang stellen: Was will ich mit HDR letztlich bezwecken?
Du sagst, Du magst die „typischen HDR-Aufnahmen“ mit ihren knalligen Farben nicht. Bei uns im Fotoclub gibt es aber auch einige 😉 die sehen gerade darin die Möglichkeit, ihren Bildern eine gewisse persönliche Note zu geben.
Offen gestanden: Ich selber brauche z.B. bei einer Aufnahme in der Kirche nicht unbedingt HDR. Da gibt es nun mal strahlend helle Bildbereiche (z.B. bemalte Fenster) und gleich daneben fast uneinsehbare dunkle Bereiche. Für mich ist das typisch für solche Bilder. Ich meine, die verlieren eher, wenn man ihnen diese Spannung nimmt und alles auf mittlere Helligkeitswerte quält.
MMarzari
Hallo Thomas,
ich gebe Dir bei den Bildern recht, aber sie zeigen schön die Leistungsfähigkeit und auch Variabilität der Software im speziellen und von HDR im allgemeinen…
Ich freue mich aber natürlich, wenn
auch eine kontroverse Diskussion zum Thema entsteht.
LG Michael
Christian
Hallo Michael,
danke für das Vorstellen der Software. Mir gefällt der HDR (Tonemapping) Effekt häufig an Holz- und Metallmotiven…und in der Landschaftsfotografie lohnt es sich durchaus Belichtungsreihen zu machen um den oft hohen Kontrastwerteumfang einzufangen – hier ist es dann gut wenn eine HDR Software im Automatikbetrieb natürliche Bilder ohne Halos produziert – diese entstehen allerdings meist dann, wenn man die Regler zu sehr „quält“ 🙂
lg
Christian