…blüht dieser Tage wieder auf Magerwiesen. Diese Pflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse bildet wunderschöne Blüten – außerdem bemerkenswert sind die haarigen Stängel. Leider ist die krautige Pflanze heute nicht mehr so verbreitet wie sie es wohl früher einmal war – eine Folge unserer überdüngten Weiden. So muss man schon wissen wo man diese Pflanzen findet – meine Stellen liegen in den Lechtalheiden – dies sind einige unzusammenhängende Naturschutzgebiete entlang des Lechs von Kaufering bis Augsburg. Hier sind die Magerwiesen unbelastet und werden so gepflegt, das Pflanzen eine Chance haben. So findet man jetzt im Frühling dort die Küchenschellen, später blüht dort blau der Enzian und ab Mai sind zahlreiche Orchideen zu finden, insbesondere Ragwurze.
Doch warum schreibe ich hier in einem Fotoforum darüber?
Die Küchenschelle, auch Kuhschelle genannt, wächst niedrig und krautig auf kalkreichen trockenen Böden (Magerrasen) – dies macht es of schwierig sie ansprechend ohne viele ablenkendes Wirrwarr drumherum abzulichten. Als erstes muss man also eine Weile suchen bis man ein Exemplar gefunden hat, das einigermassen freisteht.
Wie man hier sieht, sind die Pflanzen recht niedrig und daher schwierig von ihrer Umgebung zu trennen. Gleichzeitig ist ein schönes Merkmal der Küchenschelle der behaarte Stängel, der im Gegenlicht wunderschön zur Geltung kommt. Da meiner Meinung nach Blumen eh bei Gegenlicht generell besser wegkommen muss man also eine Pflanze suchen, die richtig im Licht steht und gleichzeitig einigermassen frei von drumherumwachsenden Wirrwarr ist.
Diese Pflanze wuchs auf der Kuppe eines Abhangs, daher hat man hier einen einigermassen ruhigen Hintergrund. Förderlich für das Freistellen sind für den Fotografen natürlich kurze Abstände zum Motiv, lange Brennweiten und offene Blenden. Die doch relativ große Wuchshöhe der Blumen (bis. zu ca. 15 cm hoch) zwingt zu Kompromissen beim Objektabstand, wenn man die Pflanze ganz ablichten möchte. Ich habe mich für Brennweiten von 90 mm – 135 mm entschieden bei Blenden zwischen 2.8 und 4.5, je nachdem, wie viele Stängel noch scharf erscheinen sollen. Die Brennweiten dürften ruhig noch länger sein – 300mm bei Blende 2.8 schafft wundervoll freigestellte Pflanzen wenn die Umgebung es zuläßt.(und der Geldbeutel)
Was kann der Fotograf noch beeinflussen? Das Licht natürlich – das die Pflanzen bei Gegenlicht am schönsten wirken habe ich ja schon erwähnt – wenn es dann noch langwelliges Abend- oder Morgenlicht ist, das die Blüten weich umspült, können eigentlich nur noch wundervolle Bilder entstehen. Ich würde allerdings zum Abendlicht raten, wenn man auch offene Blüten ablichten will – morgens sind die nämlich geschlossen (dafür gäbe es zum Ausgleich aber möglicherweise Tautropfen im Haarpelz der Pflanze).
Das Abendlicht läßt dann auch größere Pflanzengruppen wunderschön aufleuchten.
Wenn man dann die Pflanzen fachgerecht abgelichtet hat bietet natürlich auch die EBV noch Veredelungsmöglichkeiten:
Also – viel Spass beim Küchenschellen fotografieren – bin gespannt auf Eure Ergebnisse.
Christian
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